Auf Überraschungen sollte man bei Daniil Charms gefasst sein. Keine seiner Episoden, Szenen und Erzählungen entwickelt sich so, wie man es erwarten würde: Ein rothaariger Mann, der keine Augen und keine Nase und auch sonst überhaupt nichts hat, erweist sich für den Fortgang der Geschichte als völlig unbrauchbar, weshalb der Erzähler beschließt, lieber nicht mehr von ihm zu sprechen; ein Hungriger isst Buletten, die zu wenig Fleisch enthalten, worauf seine Ohren zu Boden fallen und ihn jählings der Tod ereilt; ein Damenbesuch endet damit, dass sie - ritsch-ratsch - eine Glatze bekommt; und eine vier-, nein eigentlich fünfbeinige Krähe wundert sich, wozu sie Kaffee gekauft hat. Charms geht von ganz alltäglichen Katastrophen aus, schildert die Rohheit der Leute, ihre im Unglück endende Dummheit. Das ganze Leben erscheint als eine Kette von tragischen Zwischenfällen, diktiert von Zufällen, voller absurder Komik und schwarzem Humor. Mit Witz, Wortspiel und ohne alle Sentimentalität schreibt Charms wider die Logik des Alltags und bricht damit die Idiotie des Lebens und bedrohliche Lebensrealitäten auf. Peter Urban - Charms kongenialer Übersetzer - liest die ausgewählten Texte vor.
Daniil Ivanovic Charms wurde 1906 in St. Petersburg geboren und starb 1941 in Leningrad im Gefängnis als Opfer des sowjetischen Regimes. Er war Mitbegründer der Künstlervereinigung "Oberiu", deren Veranstaltungen zwischen 1927 und 1929 von der sowjetischen Kulturpolitik als 'literarisches Rowdytum' denunziert und unterdrückt wurden. Lediglich seine Kinderliteratur wurde zur Einnahmequelle; in jüngerer Zeit erschienen aber auch in Russland die Texte, die Charms als Meister des absurden Humors, der schwarzen Poesie und der kleinen Form ausweisen - als würdigen Nachfolger der großen russischen Humoristen von Gogol bis Chechov.
Inhaltsverzeichnis
1. Fallen (1940) [02:31]
2. Alle Menschen lieben das Geld (1940) [00:48]
3. Wenn eine Ehefrau allein (1933) [01:26]
4. Das blaue Heft Nr. 10 (1939 / Fälle 1) [00:31]
5. Die neugierigen alten Frauen (1939 / Fälle 3) [00:33]
6. Optische Täuschung (1939 / Fälle 6) [00:44]
7. Der Tischler Kusakov (1939 / Fälle 8) [01:42]
8. Verluste (1939 / Fälle 16) [01:13]
9. Begegnung (1939 / Fälle 19) [00:11]
10. Begegnung (Russisch) (1939 / Fälle 19) [0:15]
11. Beginn eines sehr schönen Sommertages (1939 / Fälle 29) [01:33]
12. Jetzt will ich erzählen (1935) [03:14]
13. Die Periode im Brutkasten (1935) [00:31]
14. Symphonie Nr. 2 (1941) [01:31]
15. Sehen sie, - sagte er (1935) [01:51]
16. Ein Mechaniker beschloss (1936) [00:36]
17. Aber der Maler setzte das Aktmodell (1934) [02:04]
18. Schrecklicher Tod (1935) [00:36]
19. Über Schein und Sein Nr. 2 (1934) [03:15]
20. Die vierbeinige Krähe (1938) [00:44]
21. Über Puskin (1936) [00:46]
22. Der Vortrag (1940) [01:44]
23. Schicksal der Frau eines Professors (1936) [04:17]
24. Was für ein merkwürdiger Vorfall (1934) [00:29]
25. Über das Gleichgewicht (1934) [02:38]
26. Tod eines alten Mannes (1936) [01:08]
27. Ein altes Mütterchen hatte nur vier Zähne (1937) [00:49]
28. Die Mütze (1938) [02:04]
29. Wenn ich einen Menschen sehe (1939) [01:10]
30. Ein neues Talent (1938) [01:38]
31. Vater und Tochter (1936) [02:35]
32. An der Quaimauer (1929) [00:31]
33. Der Zusammenhang (1937) [03:26]
34. Auf dem Hemdkragen eines Dummkopfs (1934) [01:02]
35. Andrej Ivanovic spuckte in ein Glas Wasser (1934) [01:13]
36. Der Maler und die Uhr (1938) [00:50]
Klappentext
Auf Überraschungen sollte man bei Daniil Charms gefasst sein. Keine seiner Episoden, Szenen und Erzählungen entwickelt sich so, wie man es erwarten würde: Ein rothaariger Mann, der keine Augen und keine Nase und auch sonst überhaupt nichts hat, erweist sich für den Fortgang der Geschichte als völlig unbrauchbar, weshalb der Erzähler beschließt, lieber nicht mehr von ihm zu sprechen; ein Hungriger isst Buletten, die zu wenig Fleisch enthalten, worauf seine Ohren zu Boden fallen und ihn jählings der Tod ereilt; ein Damenbesuch endet damit, dass sie - ritsch-ratsch - eine Glatze bekommt; und eine vier-, nein eigentlich fünfbeinige Krähe wundert sich, wozu sie Kaffee gekauft hat. Charms geht von ganz alltäglichen Katastrophen aus, schildert die Rohheit der Leute, ihre im Unglück endende Dummheit. Das ganze Leben erscheint als eine Kette von tragischen Zwischenfällen, diktiert von Zufällen, voller absurder Komik und schwarzem Humor. Mit Witz, Wortspiel und ohne alle Sentimentalität schreibt Charms wider die Logik des Alltags und bricht damit die Idiotie des Lebens und bedrohliche Lebensrealitäten auf. Peter Urban - Charms kongenialer Übersetzer - liest die ausgewählten Texte vor.
Mit Witz, Wortspiel und ohne alle Sentimentalität schreibt Charms wider die Logik des Alltags und bricht damit die Idiotie des Lebens und bedrohliche Lebensrealitäten auf.