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Land ohne Staat
Wirtschaft und Gesellschaft im Krieg am Beispiel Somalias. Dissertationsschrift
Bakonyi, Jutta

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Produktbeschreibung

Mikropolitik der Gewalt
1991, kurz nach Beginn des bis heute andauernden Krieges, brach in Somalia der Staat vollständig zusammen. Jutta Bakonyi zeigt, wie seitdem die Gesellschaft jenseits zentralstaatlicher Regulierung funktioniert, und welche Macht und Herrschaftsstrukturen sich herausgebildet haben. Die Untersuchung des Handels mit der Droge Khat, des Währungs- und Finanzmarkts sowie der internationalen Entwicklungshilfe verdeutlicht, welche Wirtschaftsstrukturen jenseits des Staates entstanden sind.
InhaltDank9Einleitung101. Theoretische Annäherung: Gesellschaft im Krieg261.1 Zum Stand der Forschung271.2 Kriegsursachen in der Weltgesellschaft501.3 Die soziale Praxis des Krieges571.4 Schlussfolgerung für die empirische Untersuchung des Krieges 872. Weltgesellschaft in Somalia902.1 Einführung in Gesellschaft und Geschichte 902.2 Gelungene Inwertsetzung - missglückte Modernisierung962.3 Traditionale Gewaltverwaltung im Modernen Staat1002.4 Resümee: Gesellschaftliche Konfliktpotenziale1113. Mobilisierung und Organisierung der Gewalt1133.1 Das staatliche Vorspiel: der Ogaadeen-Krieg1133.2 Der Aufstand1163.3 Der Krieg: Massenmobilisierung 1394. Dynamiken der Gewalt1574.1 Die kriegerische Massenbewegung und ihr Zerfall1584.2 Die Re- und Neuorganisation der Milizen und ihre Allianzen1724.3 Die Politische Ökonomie des Chaos1925. Humanitäre Interventionen2135.1 Geschichte humanitärer Interventionen in Somalia2145.2 Arenen der Diversion internationaler Gaben2245.3 Resümee: Von Raub und Plünderungen zum Racketeering2386. Gewalt, Macht und Herrschaft jenseits des Staates2416.1 Fragmentierte Macht: Mogadischu und die Banaadir-Region2416.2 Lokale Selbstverwaltung in Bay und Bakool2526.3 Verwaltete Rackets: Eroberung und Herrschaft2686.4 Resümee: Die Warlordfiguration2737. Politische Ökonomie der Warlordfiguration2767.1 Geld, Währung und Finanzen - alles ohne Staat2767.2 Handelsnetzwerke in Kriegszonen: Das Beispiel Qaat2877.3 Internationale Interventionen in eine Gesellschaftohne Staat3078. Resümee: Ökonomie und Herrschaft jenseits des Staates329Epilog340Verzeichnis der Interviewpartner und Interviewleitfaden346Abkürzungsverzeichnis353Literatur356
Die Menschen verhungern, aber die Wirtschaft floriert
"Man weiß seit Jahren, dass der gescheiterte Staat Somalia über ein erstaunliches Wirtschaftswachstum verfügt ... Mit ihrer Studie hat die Wissenschaftlerin Jutta Bakonyi nun erstmals eine umfassende Analyse vorgelegt, wie es dazu kommen konnte." (Süddeutsche Zeitung, 06.12.2011)

"Mit Land ohne Staat hat Jutta Bakonyi nach langer Forschungsarbeit ein Buch vorgelegt, dass sich in Punkto Wissenschaftlichkeit, Relevanz und Originalität von allem abhebt, was an Monographien zu Somalia auf dem deutschsprachigen Markt erhältlich ist. Die Autorin verbindet auf kreative Art theoretische Ansätze aus Soziologie, Politikwissenschaft, Development Studies und Ethnologie." (Informationszentrum 3. Welt, 01.11.2012)
Jutta Bakonyi, Dr. phil., ist gegenwärtig für den Zivilen Friedensdienst in Kenia tätig.
EinleitungDer Staat ist nicht selbstverständlich. Die Sozialwissenschaften beschäfti-gen sich seit Mitte der neunziger Jahre wieder stärker mit dem Staat und dies vor allem deshalb, weil seine Zukunft in Frage gestellt wird. Auf der einen Seite werden die sich verdichtenden internationalen Regelwerke und die Verlagerung vormals staatlicher Aufgabenbereiche an inter- oder sogar supranationale Organisationen für den Bedeutungsverlust des Staates ver-antwortlich gemacht. Auf der anderen Seite werden in Lateinamerika, Asien und Afrika viele Staaten durch zunehmende Kriminalität und Ban-dengewalt oder durch bewaffnete Konflikte und Kriege, von denen man-che bereits Generationen überdauern, herausgefordert. Diesem Phänomen widmet sich die vorliegende Arbeit. Jenseits der Feststellung, dass viele Staaten außerhalb der OECD-Welt schwächeln und manche sogar erodie-ren, soll der Frage nachgegangen werden, was in solchen staatsfernen Re-gionen, in denen Gewalt zum gesellschaftlichen Alltag zählt und in denen Gewaltorganisationen die Macht des Staates abgelöst haben, eigentlich geschieht. Diese Frage behandelt Grundsätzliches, denn sie bezieht sich darauf, wie sich Gesellschaftlichkeit jenseits zentralstaatlicher Regulierung und unter der Bedingung des Krieges oder zumindest konstanter Gewalt-drohung herstellt.Historiker mögen anführen, dass dies keineswegs außergewöhnlich sei, hat doch die Menschheit eine weitaus längere Zeitspanne ohne zentral-staatliche Regulierung existiert. Und tatsächlich mangelt es in der Debatte um die failed oder weak states und der mit ihr propagierten These von den "neuen Kriegen" auch nicht an entsprechenden Analogien. Die gegenwärti-gen "Staatszerfallskriege" scheinen eine Reihe von Merkmalen mit frühneu-zeitlichen oder mittelalterlichen Kriegen zu teilen. Damit wird bereits die Gefahr der Rückentwicklung der Menschheit in den vorzivilisierten Zu-stand des ewigen Bürgerkrieges suggeriert, dessen Schreckensvision seit Hobbes die Denktradition des Abendlandes bestimmt. Oder vielleicht, da viele der Staatszerfallsregionen sich in Afrika befinden, handelt es sich doch eher um ein Zurück in traditionelle Stammeskriege. Immerhin, so mag sich der westliche Beobachter zugleich trösten, hat hier der Staat als externes Implantat ohnehin nie seine volle Blüte und zivilisatorische Po-tenz entfaltet. Trotz allem bleibt ein Rest an Unbehagen. Es mag ja sein, dass sich in der wilden Ferne bereits Vorgänge andeuten, die auch in das Zentrum der modernen Welt vordringen könnten.Die Debatte um die failed states führt jedoch in die Irre, denn sie bleibt dem Staat als zentraler Analysekategorie verhaftet. Dieser bildet weiterhin den Dreh- und Angelpunkt der Untersuchungen, nur dass jetzt sein unzu-reichendes Funktionieren, seine Fehler und seine Rückbildung problemati-siert werden. Damit verbindet sich auch die Vorstellung, solche Defizite könnten durch entsprechende Sozialtechnologie behoben werden. Neben wirtschaftlicher Entwicklung und Armutsbekämpfung zielt eine Vielzahl internationaler Programme auf die Stärkung des Staates und die Förderung guter Regierungsführung. Die Gewaltforschung aber, die Kriege allein negativ, als Resultat staatlichen Scheiterns und Ausdruck des damit einher-gehenden Regeldefizits bestimmt, verfügt über keine Begriffe für die Un-tersuchung des Krieges und der durch ihn ausgelösten Wandlungsprozesse. Sie kann den gesellschaftlichen Charakter des Krieges nicht erfassen, son-dern ihn nur auf kulturelle Zwänge oder das Macht- und Profitstreben Einzelner zurückführen.Die relativ ausführliche Auseinandersetzung mit der Kriegs- und Ge-waltforschung im ersten Kapitel (Kap. 1.1) dient nicht allein dem Nach-weis der Kenntnis des Forschungsstandes. Vielmehr wird gezeigt, dass die Schwäche der Gewaltforschung ihrer theoretischen Unschärfe entspringt und zur Nutzung von Begriffen und Modellen führt, deren Prämissen und Implikationen nicht hinreichend reflektiert wurden. Diese Defizite werden in einem an d

Über den Autor

Jutta Bakonyi, Dr. phil., ist gegenwärtig für den Zivilen Friedensdienst in Kenia tätig.


Inhaltsverzeichnis

InhaltnnDank 9nnEinleitung 10n1. Theoretische Annäherung: Gesellschaft im Krieg 26n1.1 Zum Stand der Forschung 27n1.2 Kriegsursachen in der Weltgesellschaft 50n1.3 Die soziale Praxis des Krieges 57n1.4 Schlussfolgerung für die empirische Untersuchung des Krieges 87 nn2. Weltgesellschaft in Somalia 90n2.1 Einführung in Gesellschaft und Geschichte 90n2.2 Gelungene Inwertsetzung - missglückte Modernisierung 96n2.3 Traditionale Gewaltverwaltung im Modernen Staat 100n2.4 Resümee: Gesellschaftliche Konfliktpotenziale 111nn3. Mobilisierung und Organisierung der Gewalt 113n3.1 Das staatliche Vorspiel: der Ogaadeen-Krieg 113n3.2 Der Aufstand 116n3.3 Der Krieg: Massenmobilisierung 139nn4. Dynamiken der Gewalt 157n4.1 Die kriegerische Massenbewegung und ihr Zerfall 158n4.2 Die Re- und Neuorganisation der Milizen und ihre Allianzen 172n4.3 Die Politische Ökonomie des Chaos 192nn5. Humanitäre Interventionen 213n5.1 Geschichte humanitärer Interventionen in Somalia 214n5.2 Arenen der Diversion internationaler Gaben 224n5.3 Resümee: Von Raub und Plünderungen zum Racketeering 238nn6. Gewalt, Macht und Herrschaft jenseits des Staates 241n6.1 Fragmentierte Macht: Mogadischu und die Banaadir-Region 241n6.2 Lokale Selbstverwaltung in Bay und Bakool 252n6.3 Verwaltete Rackets: Eroberung und Herrschaft 268n6.4 Resümee: Die Warlordfiguration 273nn7. Politische Ökonomie der Warlordfiguration 276n7.1 Geld, Währung und Finanzen - alles ohne Staat 276n7.2 Handelsnetzwerke in Kriegszonen: Das Beispiel Qaat 287n7.3 Internationale Interventionen in eine Gesellschaftohne Staat 307nn8. Resümee: Ökonomie und Herrschaft jenseits des Staates 329nnEpilog 340nnVerzeichnis der Interviewpartner und Interviewleitfaden 346nAbkürzungsverzeichnis 353nLiteratur 356


Klappentext



1991, kurz nach Beginn des bis heute andauernden Krieges, brach in Somalia der Staat vollständig zusammen. Jutta Bakonyi zeigt, wie seitdem die Gesellschaft jenseits zentralstaatlicher Regulierung funktioniert, und welche Macht und Herrschaftsstrukturen sich herausgebildet haben. Die Untersuchung des Handels mit der Droge Khat, des Währungs- und Finanzmarkts sowie der internationalen Entwicklungshilfe verdeutlicht, welche Wirtschaftsstrukturen jenseits des Staates entstanden sind.




1991, kurz nach Beginn des bis heute andauernden Krieges, brach in Somalia der Staat vollständig zusammen. Jutta Bakonyi zeigt, wie
seitdem die Gesellschaft jenseits zentralstaatlicher Regulierung funktioniert, und welche Machtund Herrschaftsstrukturen sich
herausgebildet haben. Die Untersuchung des Handels mit der Droge Khat, des Währungs- und Finanzmarkts sowie der internationalen Entwicklungshilfe verdeutlicht, welche Wirtschaftsstrukturen jenseits des Staates entstanden sind.



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