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Soziologie der Geburt
Diskurse, Praktiken und Perspektiven
Villa, Paula-Irene & Moebius, Stephan & Thiessen, Barbara & Beck, Stefan & Duden, Barbara & Fischer, Joachim & Hirschauer, Stefan & Kolip, Petra & Metz-Becker, Marita & Michaelsen, Anja & Nadig, Maya & Schetsche, Michael

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Produktbeschreibung

Der Vorgang der Geburt ist ebenso wie Sterben und Tod kein bloßes bio-physiologisches Phänomen. Geburt ist aufs Engste mit sozialen, politischen und kulturellen Vorstellungen verknüpft und an vielfältige soziale Praktiken und Rituale gebunden. Diese untersuchen die Autorinnen und Autoren mit Blick auf verschiedene Lebensformen und Milieus. Sie fragen, wie Geburt in der Gesellschaft gegenwärtig diskutiert wird und welche Konfliktlinien sich dabei abzeichnen, etwa im Spannungsfeld zwischen Natur und technischen Möglichkeiten. Ein Befund ist, dass Schwangerschaft und Geburt in den letzten Jahren zunehmend einen projektförmigen Charakter angenommen haben. Mit dem Band liegt die erste Studie zur Geburt aus soziologischer Sicht vor.
Inhalt Soziologie der Geburt: Diskurse, Praktiken und Perspektiven - Einführung7 Paula-Irene Villa, Stephan Moebius & Barbara Thiessen Gesellschaftskonstitution durch Geburt - Gesellschaftskonstruktion der Geburt: Zur Theorietechnik einer Soziologie der Geburt22 Joachim Fischer Körperhaftigkeit, Erfahrung und Ritual: Geburtsrituale im interkulturellen Vergleich39 Maya Nadig Magie und Technik: Moderne Geburt zwischen biografischem Event und kritischem Ereignis75 Lotte Rose & Ina Schmied-Knittel Patientinnenautonomie in der Geburtshilfe101 Dorothea Tegethoff Die Geburt im Kontext der Zeit kurz davor und danach - Eine repräsentative empirische Beschreibung der Situation in Deutschland auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 129 Anita Kottwitz, C. Katharina Spieß & Gert G. Wagner Das andere Leben im "toten" Körper - Symbolische Grenzprobleme und Paradoxien von Leben und Tod am Beispiel "hirntoter" Schwangerer155 Werner Schneider "I helped to bring them into this world": Geburt, Leihmutterschaft und Reproduktionsmedizin in Frozen Angels (2005) 183 Anja Michaelsen Die Geburt des ersten Kindes: Vom Willen der DDR-Bevölkerungspolitik zum 'Bedürfnis' der 'jungen Frauen'207 Maximilian Schochow Akademische Geburtshilfe und ihre Folgen am Beispiel des Marburger Accouchierinstituts227 Marita Metz-Becker Autorinnen und Autoren239
Paula-Irene Villa Braslavsky ist Professorin für Soziologie/Gender Studies an der LMU München. Stephan Moebius ist Professor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Graz. Barbara Thiessen ist Professorin für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Beratung unter besonderer Berücksichtigung der Geschlechterverhältnisse an der Universität Bielefeld.
Über Geburt soziologisch - durchaus in einem weiten Sinne - zu reflektieren ist ungewöhnlich. Es existieren zwar eine Reihe an anthropologischen, ethnologischen und kulturgeschichtlichen Texten und Studien zu Geburt, zum Beispiel über ethnomedizinische Perspektiven des Gebärens oder über Frau und Geburt im Kulturvergleich (vgl. u. a. Davis-Floyd/Sargent 1997; Gottschalk-Batschkus/Schievenhövel/Sich 1995; Schlumbohm/ Duden/Gelis 1998). Wirft man aber einen Blick in die Geschichte der Soziologie, so ist erstaunlicherweise festzustellen, dass es allgemein an soziologischer Fachliteratur und soziologischer Forschung zum Thema Geburt mangelt. Der blinde Fleck, den die Geburt in der Soziologie darstellt ist umso erstaunlicher, als doch gerade die Geburt sowohl für die Gesellschaft als auch für das Individuum schlicht existenziell ist. Doch zugleich, so lässt sich etwa aus der Geschichte der Thematisierung von Geschlecht, Körper oder Sexualität in der Soziologie begründet vermuten, dürfte genau diese existenzielle Dimension der Grund dafür sein, dass die Soziologie sich schwer mit dem Phänomen Geburt tut. Denn der Logik der Moderne folgend, gelten gebären und geboren werden auch sozialwissenschaftlich als 'natürliche' Prozesse - als 'asozial' und ahistorisch. Dieses Buch will dazu beitragen, das Gegenteil zu zeigen: Dass nämlich all das, was mit dem wörtlichen 'zur Welt kommen' von Menschen zu tun hat, eine genuin gesellschaftliche Dimension enthält. Auch Geburt ist durchtränkt von sozialer Ungleichheit (von den so genannten 'Komplikationsraten' über die Risiken für Mutter und Kind und dem Grad der medizinischen Intervention bis hin zu den bevorzugten Modi der Geburt je nach Milieu), konstituiert durch lebensweltliches und Expertenwissen, wird in raumzeitlich spezifischer Weise tradiert und findet in unterschiedlichen institutionellen Rahmungen statt. Man denke hier nur an die zunehmende Präsenz von Männern in den Kreißsälen der Bundesrepublik in den letzten Jahrzehnten - und daran, dass dies in bestimmten Milieus nunmehr zu einem Imperativ geworden ist. Man denke auch an die Klassifizierungen verschiedener Geburten als 'natürliche', 'gelungene', 'sanfte', 'traumatische', 'schnelle' und so weiter. An diesen zeigen sich gesellschaftliche Wissensbestände beziehungsweise Deutungsmuster, die sich im Geflecht von Medizin, kulturellen Traditionen, sozial- und gesundheitspolitischen Interventionen, leiblichen Erfahrungen und mehr bilden und beständig verändern. Man denke schließlich auch an den Einfluss sozialer Bewegungen, hier vor allem der Frauen- und genauer der Frauengesundheitsbewegungen, die die Erfahrungsmöglichkeiten von Geburt für Frauen (und Männer) wesentlich beeinflusst haben. Es gibt also zahlreiche empirische Indizien dafür, dass auch Geburt ein soziales Phänomen ist. Wir werden nachfolgend einige soziologische Perspektiven skizzieren, die uns geeignet scheinen, sich diesem zu nähern. Ganz sicher sind diese nicht erschöpfend in ihrer Vielfalt, noch sind sie hinreichend diskutiert. Vielmehr sind sie als eine erste Annäherung an ein komplexes Thema zu verstehen, dem sich die Beiträge im Sammelband auf sehr unterschiedliche Weise widmen. Geburt und ihre Rituale Eine der wenigen soziologischen Ausnahmen von der Blindheit gegenüber der Geburt als sozialem Phänomen stellt der Schüler und Neffe Émile Durkheims, Marcel Mauss, dar, der sich als einer der ersten Soziologen für das Thema Geburt interessiert hat. In seinem bahnbrechenden Aufsatz "Techniken des Körpers" (Mauss 1999 [1934]), zugleich einer der Gründungstexte der Körper- und Techniksoziologie, kommt er - wenn auch nur kurz - auf die je nach sozialem und kulturellen Kontext unterschiedlichen Techniken der Geburt zu sprechen, also beispielsweise unterschiedliche Gebärhaltungen oder Methoden der Geburtshilfe. Von Bedeutung ist hier Mauss' Annahme, dass Geburten nicht einfach biologische Prozesse sind. Sondern sie sind, wie Mauss es mit seinem Konzept des "l'homme totale", al

Über den Autor

Paula-Irene Villa ist Professorin für Soziologie/Gender Studies an der LMU München. Stephan Moebius ist Professor für Soziologische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Graz. Barbara Thiessen, Dipl.-Sozialpädagogin und Supervisorin, ist Professorin für Gender und Soziale Arbeit an der Hochschule Landshut.


Inhaltsverzeichnis

InhaltnnSoziologie der Geburt: Diskurse, Praktiken und Perspektiven - Einführung 7nPaula-Irene Villa, Stephan Moebius & Barbara ThiessennnGesellschaftskonstitution durch Geburt - Gesellschaftskonstruktion der Geburt: Zur Theorietechnik einer Soziologie der Geburt 22nJoachim Fischer nnKörperhaftigkeit, Erfahrung und Ritual: Geburtsrituale im interkulturellen Vergleich 39nMaya Nadig nnMagie und Technik: Moderne Geburt zwischen biografischem Event und kritischem Ereignis 75nLotte Rose & Ina Schmied-KnittelnnPatientinnenautonomie in der Geburtshilfe 101nDorothea Tegethoff nnDie Geburt im Kontext der Zeit kurz davor und danach - nEine repräsentative empirische Beschreibung der Situation in Deutschland auf der Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) 129nAnita Kottwitz, C. Katharina Spieß & Gert G. Wagner nnDas andere Leben im "toten" Körper - Symbolische nGrenzprobleme und Paradoxien von Leben und Tod am Beispiel "hirntoter" Schwangerer 155nWerner Schneider nn"I helped to bring them into this world": Geburt, nLeihmutterschaft und Reproduktionsmedizin in nFrozen Angels (2005) 183nAnja Michaelsen nnDie Geburt des ersten Kindes: Vom Willen der nDDR-Bevölkerungspolitik zum >Bedürfnis< der >jungen Frauen< 207nMaximilian Schochow nnAkademische Geburtshilfe und ihre Folgen am Beispiel des Marburger Accouchierinstituts 227nMarita Metz-BeckernnAutorinnen und Autoren 239


Klappentext



Der Vorgang der Geburt ist ebenso wie Sterben und Tod kein bloßes bio-physiologisches Phänomen. Geburt ist aufs Engste mit sozialen, politischen und kulturellen Vorstellungen verknüpft und an vielfältige soziale Praktiken und Rituale gebunden. Diese untersuchen die Autorinnen und Autoren mit Blick auf verschiedene Lebensformen und Milieus. Sie fragen, wie Geburt in der Gesellschaft gegenwärtig diskutiert wird und welche Konfliktlinien sich dabei abzeichnen, etwa im Spannungsfeld zwischen Natur und technischen Möglichkeiten. Ein Befund ist, dass Schwangerschaft und Geburt in den letzten Jahren zunehmend einen projektförmigen Charakter angenommen haben. Mit dem Band liegt die erste Studie zur Geburt aus soziologischer Sicht vor.




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