Hans-Christof Kraus studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Georg-August-Universität zu Göttingen. 1992 Promotion im Fach Mittlere und Neuere Geschichte. Berufliche Tätigkeit und akademische Lehre an verschiedenen Forschungsinstitutionen und Hochschulen, u.a. in Berlin, München, Speyer, Stuttgart, Jena. 2002 Habilitation für das Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2007 Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau. Mitglied u.a. der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, der Historischen Kommission zu Berlin, der Preußischen Historischen Kommission.
Die Geschichte Preußens ist niemals ein unumstrittener und auch niemals ein genuin unpolitischer Gegenstand gewesen. Gerade während der Zwischenkriegszeit und noch einmal in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war das Thema »Preußen« heiß umkämpft. Dem expliziten politischen Missbrauch folgte nach 1945 die pauschale Verdammung; nach der vorherigen Glorifizierung bestimmter Persönlichkeiten und Abschnitte dieser Geschichte dominierten nun, im Zeichen der totalen Katastrophe, negative Preußenklischees, die sich bestenfalls als dunkle Hintergrundfolie einer Rehabilitierung bisher unterbeleuchteter Abschnitte und Themen der neueren deutschen Geschichte eigneten. Teile vor allem der westdeutschen Geschichtswissenschaft drohten angesichts der konsequenten Ausblendung alles Preußischen zeitweilig zur »rhein-donauländischen Heimatkunde« (H. Boockmann) zu degenerieren, was sich erst seit Anfang der 1980er Jahre unter dem Eindruck der Preußen-Ausstellung im damaligen West-Berlin (1981) wieder langsam zu ändern begann. Dies ist das Thema des Sammelbandes, der Preußenbilder, Preußenklischees – positive und negative – ebenso in den Blick nimmt wie konzeptionelle und institutionelle Neuansätze in der Preußenforschung unter den äußerst schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit.
Hans-Christof KrausZur Einführung: Fragen und Probleme der Historiographie Preußens in der Zwischenkriegszeit und nach 1945A. Deutungen und Kontroversen – zum Preußenbild in der ZwischenkriegszeitWinfried Baumgart»Die auswärtige Politik Preußens«. Zur Geschichte einer EditionKlaus NeitmannPreußische Geschichtswissenschaft während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus im Spiegel der »Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte«Marc von KnorringErich Marcks und sein Bild der preußischen GeschichteWolfram PytaWalter Elze und Preußen – Preußische Geschichte aus dem Geiste des George-KreisesSven KrieseKampf um die »richtige« Nachkriegsforschung. Albert Brackmanns Zentralstelle für Nachkriegsgeschichte im Konflikt mit Erich Otto Volkmanns militärgeschichtlicher NachkriegsforschungJürgen KloosterhuisArchivische Sprengelkompetenz versus militärhistorische Deutungshoheit. (Militär-)Politische Implikationen in der Entwicklung des preußisch-deutschen Heeresarchivwesens. Eine archivgeschichtliche DokumentationB. Neuansätze und Forscherpersönlichkeiten nach dem Zweiten WeltkriegHorst MöllerAufklärung in Preußen – Zur Geschichte ihrer Erforschung vor und nach 1945Hans-Christof KrausEpilog und Requiem. Siegfried A. Kaehlers Projekt einer neuen »Preußischen Geschichte« nach dem Ende PreußensBärbel HoltzForschungen in der DDR zu den preußischen Reformen und Befreiungskriegen. Eine Spurensuche bis in die 1960er JahreAndreas ThierPreußen in der deutschen Rechtsgeschichte nach 1945Erik LehnertMit Preußen gegen den Zeitgeist – Hans-Joachim Schoeps und sein Beitrag zur Preußenforschung nach 1945Marian NebelinDas Preußenbild Reinhart KosellecksC. Rückblicke auf akademische LehrerPeter BaumgartCarl Hinrichs und die preußische GeschichteLudwig BiewerEberhard Kessel und sein Beitrag zur Erforschung der preußischen GeschichteGünther GrünthalWalter BußmannFrank-Lothar KrollWalther Hubatsch und die preußische GeschichtePersonenverzeichnis
»Der Band, der – wie Kraus in der Einleitung betont – eine Bilanz der Forschung im kurzen 20. Jahrhundert anstrebt, ist deshalb verdienstvoll. Auch die Spannweite der Aufsätze beeindruckt. [...] Insgesamt bietet der Band einen guten Überblick über die neuere historische Preußen-Forschung.« Arnd Bauerkämper, in: Historische Zeitschrift, Bd. 300, 1/2015»Der Band zeigt in anregender Weise das Spannungsfeld der Preußen-Forschung zwischen Quellenrecherche und politischer Instrumentalisierung im 20. Jahrhundert und fordert zum Vergleich mit den Wahrnehmungsgeschichten anderer Staaten heraus.« Monika Wienfort, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, 2/2014»Herausgeber Kraus und die Autoren haben Bedeutendes geleistet. Der Band gewährt einen differenzierten Einblick in unterschiedliche Phasen der Preußenhistorie während des 20. Jahrhunderts.« Eckhard Trox, in: Archiv für Sozialgeschichte, 56/2016
Die Geschichte Preußens ist niemals ein unumstrittener und auch niemals ein genuin unpolitischer Gegenstand gewesen. Gerade während der Zwischenkriegszeit und noch einmal in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war das Thema "Preußen" heiß umkämpft. Dem expliziten politischen Missbrauch folgte nach 1945 die pauschale Verdammung; nach der vorherigen Glorifizierung bestimmter Persönlichkeiten und Abschnitte dieser Geschichte dominierten nun, im Zeichen der totalen Katastrophe, negative Preußenklischees, die sich bestenfalls als dunkle Hintergrundfolie einer Rehabilitierung bisher unterbeleuchteter Abschnitte und Themen der neueren deutschen Geschichte eigneten. Teile vor allem der westdeutschen Geschichtswissenschaft drohten angesichts der konsequenten Ausblendung alles Preußischen zeitweilig zur "rhein-donauländischen Heimatkunde" (H. Boockmann) zu degenerieren, was sich erst seit Anfang der 1980er Jahre unter dem Eindruck der Preußen-Ausstellung im damaligen West-Berlin (1981) wieder langsam zu ändern begann. Dies ist das Thema des Sammelbandes, der Preußenbilder, Preußenklischees - positive und negative - ebenso in den Blick nimmt wie konzeptionelle und institutionelle Neuansätze in der Preußenforschung unter den äußerst schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit.
Hans-Christof Kraus
Zur Einführung: Fragen und Probleme der Historiographie Preußens in der Zwischenkriegszeit und nach 1945
A. Deutungen und Kontroversen - zum Preußenbild in der Zwischenkriegszeit
Winfried Baumgart
»Die auswärtige Politik Preußens«. Zur Geschichte einer Edition
Klaus Neitmann
Preußische Geschichtswissenschaft während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus im Spiegel der »Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte«
Marc von Knorring
Erich Marcks und sein Bild der preußischen Geschichte
Wolfram Pyta
Walter Elze und Preußen - Preußische Geschichte aus dem Geiste des George-Kreises
Sven Kriese
Kampf um die »richtige« Nachkriegsforschung. Albert Brackmanns Zentralstelle für Nachkriegsgeschichte im Konflikt mit Erich Otto Volkmanns militärgeschichtlicher Nachkriegsforschung
Jürgen Kloosterhuis
Archivische Sprengelkompetenz versus militärhistorische Deutungshoheit. (Militär-)Politische Implikationen in der Entwicklung des preußisch-deutschen Heeresarchivwesens. Eine archivgeschichtliche Dokumentation
B. Neuansätze und Forscherpersönlichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg
Horst Möller
Aufklärung in Preußen - Zur Geschichte ihrer Erforschung vor und nach 1945
Hans-Christof Kraus
Epilog und Requiem. Siegfried A. Kaehlers Projekt einer neuen »Preußischen Geschichte« nach dem Ende Preußens
Bärbel Holtz
Forschungen in der DDR zu den preußischen Reformen und Befreiungskriegen. Eine Spurensuche bis in die 1960er Jahre
Andreas Thier
Preußen in der deutschen Rechtsgeschichte nach 1945
Erik Lehnert
Mit Preußen gegen den Zeitgeist - Hans-Joachim Schoeps und sein Beitrag zur Preußenforschung nach 1945
Marian Nebelin
Das Preußenbild Reinhart Kosellecks
C. Rückblicke auf akademische Lehrer
Peter Baumgart
Carl Hinrichs und die preußische Geschichte
Ludwig Biewer
Eberhard Kessel und sein Beitrag zur Erforschung der preußischen Geschichte
Günther Grünthal
Walter Bußmann
Frank-Lothar Kroll
Walther Hubatsch und die preußische Geschichte
Personenverzeichnis
»Der Band, der - wie Kraus in der Einleitung betont - eine Bilanz der Forschung im 'kurzen' 20. Jahrhundert anstrebt, ist deshalb verdienstvoll. Auch die Spannweite der Aufsätze beeindruckt. [...] Insgesamt bietet der Band einen guten Überblick über die neuere historische Preußen-Forschung.« Arnd Bauerkämper, in: Historische Zeitschrift, Bd. 300, 1/2015
»Der Band zeigt in anregender Weise das Spannungsfeld der Preußen-Forschung zwischen Quellenrecherche und politischer Instrumentalisierung im 20. Jahrhundert und fordert zum Vergleich mit den Wahrnehmungsgeschichten anderer Staaten heraus.« Monika Wienfort, in: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, 2/2014
»Herausgeber Kraus und die Autoren haben Bedeutendes geleistet. Der Band gewährt einen differenzierten Einblick in unterschiedliche Phasen der 'Preußenhistorie' während des 20. Jahrhunderts.« Eckhard Trox, in: Archiv für Sozialgeschichte, 56/2016
Über den Autor
Hans-Christof Kraus studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Georg-August-Universität zu Göttingen. 1992 Promotion im Fach Mittlere und Neuere Geschichte. Berufliche Tätigkeit und akademische Lehre an verschiedenen Forschungsinstitutionen und Hochschulen, u.a. in Berlin, München, Speyer, Stuttgart, Jena. 2002 Habilitation für das Fach Neuere und Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 2007 Ordinarius und Lehrstuhlinhaber für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau. Mitglied u.a. der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, der Kommission für die Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, der Historischen Kommission zu Berlin, der Preußischen Historischen Kommission.
Inhaltsverzeichnis
Hans-Christof Kraus
Zur Einführung: Fragen und Probleme der Historiographie Preußens in der Zwischenkriegszeit und nach 1945
A. Deutungen und Kontroversen - zum Preußenbild in der Zwischenkriegszeit
Winfried Baumgart
»Die auswärtige Politik Preußens«. Zur Geschichte einer Edition
Klaus Neitmann
Preußische Geschichtswissenschaft während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus im Spiegel der »Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte«
Marc von Knorring
Erich Marcks und sein Bild der preußischen Geschichte
Wolfram Pyta
Walter Elze und Preußen - Preußische Geschichte aus dem Geiste des George-Kreises
Sven Kriese
Kampf um die »richtige« Nachkriegsforschung. Albert Brackmanns Zentralstelle für Nachkriegsgeschichte im Konflikt mit Erich Otto Volkmanns militärgeschichtlicher Nachkriegsforschung
Jürgen Kloosterhuis
Archivische Sprengelkompetenz versus militärhistorische Deutungshoheit. (Militär-)Politische Implikationen in der Entwicklung des preußisch-deutschen Heeresarchivwesens. Eine archivgeschichtliche Dokumentation
B. Neuansätze und Forscherpersönlichkeiten nach dem Zweiten Weltkrieg
Horst Möller
Aufklärung in Preußen - Zur Geschichte ihrer Erforschung vor und nach 1945
Hans-Christof Kraus
Epilog und Requiem. Siegfried A. Kaehlers Projekt einer neuen »Preußischen Geschichte« nach dem Ende Preußens
Bärbel Holtz
Forschungen in der DDR zu den preußischen Reformen und Befreiungskriegen. Eine Spurensuche bis in die 1960er Jahre
Andreas Thier
Preußen in der deutschen Rechtsgeschichte nach 1945
Erik Lehnert
Mit Preußen gegen den Zeitgeist - Hans-Joachim Schoeps und sein Beitrag zur Preußenforschung nach 1945
Marian Nebelin
Das Preußenbild Reinhart Kosellecks
C. Rückblicke auf akademische Lehrer
Peter Baumgart
Carl Hinrichs und die preußische Geschichte
Ludwig Biewer
Eberhard Kessel und sein Beitrag zur Erforschung der preußischen Geschichte
Günther Grünthal
Walter Bußmann
Frank-Lothar Kroll
Walther Hubatsch und die preußische Geschichte
Personenverzeichnis
Klappentext
Die Geschichte Preußens ist niemals ein unumstrittener und auch niemals ein genuin unpolitischer Gegenstand gewesen. Gerade während der Zwischenkriegszeit und noch einmal in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg war das Thema »Preußen« heiß umkämpft. Dem expliziten politischen Missbrauch folgte nach 1945 die pauschale Verdammung; nach der vorherigen Glorifizierung bestimmter Persönlichkeiten und Abschnitte dieser Geschichte dominierten nun, im Zeichen der totalen Katastrophe, negative Preußenklischees, die sich bestenfalls als dunkle Hintergrundfolie einer Rehabilitierung bisher unterbeleuchteter Abschnitte und Themen der neueren deutschen Geschichte eigneten. Teile vor allem der westdeutschen Geschichtswissenschaft drohten angesichts der konsequenten Ausblendung alles Preußischen zeitweilig zur »rhein-donauländischen Heimatkunde« (H. Boockmann) zu degenerieren, was sich erst seit Anfang der 1980er Jahre unter dem Eindruck der Preußen-Ausstellung im damaligen West-Berlin (1981) wieder langsam zu ändern begann. Dies ist das Thema des Sammelbandes, der Preußenbilder, Preußenklischees - positive und negative - ebenso in den Blick nimmt wie konzeptionelle und institutionelle Neuansätze in der Preußenforschung unter den äußerst schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit.