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Das Schwein vom Dienst
Böse-Chef-Geschichten
Margit Schönberger

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Das Schwein vom Dienst

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AUTOR: Margit Schönberger

Margit Schönberger ist Journalistin und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher, darunter der Bestseller "Wir sind rund, na und?". Sie war lange Zeit Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einer großen Verlagsgruppe, bevor sie sich als Literaturagentin selbstständig machte. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in München.
Chefs bremsen nur für Tiere

Fast jeder hat einen, fast jeder möchte seinen gelegentlich an die Wand klatschen, in den Allerwertesten treten oder gleich zum Mond schießen – die Chefs dieser Welt. Demokratie ist für sie, wenn alle tun, was sie wollen, Teamwork halten sie für reine Zeitverschwendung und eine Million Euro für Peanuts. Diese besondere Sorte Chef weckt übelste Rachephantasien – manchmal aber auch kreative Potentiale, so bei achtzehn Autorinnen und Autoren, die in vergnüglich-bissigen Texten die Schweine vom Dienst aufs Korn nehmen ...

Die belletristische Antwort auf "Und morgen bringe ich ihn um" und "Der Arschlochfaktor".


Momo hält sich für Gott. Wenn es stimmt, ist Gott erstens eine Frau und zweitens eine Auftragskillerin. Nun, der Erdball ist rund, und ich bin nicht der Typ, der Monika Morowitz, kurz Momo, widersprechen würde. Selten, und nur, wenn ich hundert Prozent sicher bin, recht zu haben. Sie hat etwas Unfehlbares. Neunundvierzig Leichen sprechen für sich, und seit ich für sie arbeite, hat sie bei keinem einzigen Auftrag versagt. Seit sieben Jahren.
Momo suchte per Internet einen Assistenten im "Beförderungsgewerbe", und es erschien mir wie ein Wunder, dass sie nach einem kurzen Bewerbungsgespräch ausgerechnet mich auswählte. Weil ich der unscheinbare, ja fast unsichtbare Buchhaltertyp bin, noch dazu mit einem leichten Sprachfehler und beginnender Glatze. Heute weiß ich, dass genau das ihre Kriterien waren: unauffällig, fügsam bis feige, ohne Anhang und Ambitionen. Der perfekte Mann für Gott Momo, die mir nach der ersten Leiche klarmachte, dass mein Job unkündbar sei. Ich könne ihr Büro nur als toter Mann verlassen.
Die Bezahlung ist hervorragend, die Arbeitszeiten sind flexibel, und acht Wochen bezahlter Urlaub sind auch nicht zu verachten. Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, dass mir die Arbeit Spaß macht, aber interessant ist sie schon. Ich organisiere Momos Büro, bezahle die laufenden Rechnungen, konstruiere die Scheingeschäfte für die Steuererklärung und spähe die Opfer aus.
Jeder Auftrag beginnt mit sorgfältiger Recherche der Lebensgewohnheiten unserer Zielperson, und dafür, sagt Momo, bin ich genau der Richtige. Ich bin die talentierte Wühlmaus, und sie ist die Katze, die Jägerin, die im richtigen Augenblick zuschlägt. Wir ergänzen uns prima, obwohl ich das hierarchische Prinzip nie außer Acht lasse. Gott ist gütig zu seinen Kreaturen, solange sie ihm nicht widersprechen und seine Gebote befolgen.
Respekt, Diskretion, Schweigsamkeit: Momo sagt, sie hätte sofort gewusst, dass ich ihre Anforderungen erfüllte. Eine Frau als Assistentin habe sie nie in Betracht gezogen. Frauen seien unberechenbar, sentimental und geschwätzig. Momo ist keine Frau, sie ist Gott. Eine Person mit weißen, sehr kurz geschnittenen Haaren, fahlem Teint und durchtrainiertem Körper. Ihr Alter ist schwer zu schätzen, so um die fünfzig würde ich sagen, doch angesichts der vielen Pässe, die sie besitzt, weiß ich nicht einmal, ob der Name stimmt: Monika Morowitz.
Ihre Vergangenheit ist ein großes schwarzes Loch. In einem alkoholgeschwängerten Moment hat sie mir mal erzählt, dass sie einst mit einem Terroristen liiert war, der in Kolumbien umgekommen ist. Keine Kinder, keine Verwandtschaft, keine engeren Freunde, und doch führt Momo ein gewissermaßen bürgerliches Leben. Sie ist Mitglied der Bach-Gesellschaft und singt im Kirchenchor. Sie hat eine schöne Stimme, das kann selbst ich erkennen, der ich gänzlich unmusikalisch bin. Ein Fehler, den Gott mir verzeiht angesichts meiner anderen Talente.
An den Hausmusikabenden, zweimal im Monat in ihrem Domizil in Bad Godesberg, nehme ich dennoch teil. Faszinierend zu sehen, wie Momo sich in eine vollkommen andere Person verwandelt, wenn sie die Geige in der Hand hält.
Ich bin der einzige Mensch, der sie ein wenig näher kennt, und das macht mich manchmal ein bisschen stolz. Auch eine Art Todsünde, der Stolz, aber ich denke, dass er bei unserem Handwerk nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Die Beförderungsbranche, lediglich in Kriegszeiten staatlich legitimiert, ist ein unmoralisches Metier, darüber mache ich mir keine Illusionen.
Andererseits könnte man die Position vertreten, dass jeder Mensch sterblich ist und Momo dem Schicksal nur ein wenig vorgreift. Sie bringt ausschließlich Männer um, das gehört zu ihren unverrückbaren Prinzipien. Nicht weil sie Frauen für die besseren Menschen hält, aber immerhin für die schwächeren, und daher fände Momo es unter ihrer Würde, Geschlechtsgenossinnen ins Jenseits zu befördern. Solche Aufträge lehnt sie ab, die werden dann von anderen Berufskillern erledigt. Denke ich, weil Momo ja nicht die einzige ist, obwohl mir der Gedanke gefällt, dass sie die einzige Frau unter den Berufsmördern sein könnte.
Sie kann sich Prinzipien leisten, weil sie gut im Geschäft ist. Ihre Kontakte aus der kolumbianischen Zeit hat sie ausgebaut, und so nach und nach machte sie sich einen Namen als Spezialistin für "Naturkatastrophen": Unfälle und Selbstmorde, also Todesarten, bei denen die polizeilichen Ermittlungen auf niedrigem Niveau laufen. Die Auftraggeber schätzen ihre diskrete Art, und Momo nimmt sich Zeit, meine Recherchen zum Opfer zu studieren, bevor sie sich für die eine oder andere Todesart entscheidet. Man könnte durchaus sagen, dass ich der Wegbereiter für ihre Entscheidungen bin, und in den letzten Monaten war ich manchmal sogar so kreativ, in meinen Berichten eine geeignete Todesart vorzuschlagen.
Beim letzten Mal ist sie meiner Anregung gefolgt, worauf ich sehr stolz war. Es handelte sich um einen korrupten Banker aus Wien, der mit seiner Geliebten eine Kreuzfahrt gebucht hatte. Besser geht's nicht: Ein nächtlicher Schubs über die Reling, und er verschwindet für immer im Ozean, schrieb ich in meiner Akte zu Oskar P., und obwohl Momo diese Zeile nie kommentierte, las ich Wochen später in der Zeitung, dass der arme Oskar bei einer Kreuzfahrt über Bord gegangen sei.
Fragen Sie mich nicht nach dem Warum. Momo spricht grundsätzlich nicht über ihre Auftraggeber oder deren Motive, sofern sie diese überhaupt kennt. Natürlich mache ich mir meine Gedanken, seit einem Jahr habe ich ein fast manisches Interesse daran entwickelt, mir vorzustellen, aus welchem Grund die Leute sterben müssen. Bei dem Banker tippte ich auf Geschäfte mit Russland, die irgendwie schiefgelaufen sind. Sein Vorgänger, ein spanischer Koch, hatte meinem Gefühl nach ein Techtelmechtel mit baskischen Separatisten, so diffizil, dass es nicht mit einer Bombe erledigt werden konnte. Der Koch vergiftete sich mit einer Pflanze, die Momo aus Costa Rica bezieht. Sie ist geschmacksneutral, schon in geringen Mengen absolut tödlich und mit herkömmlichen Methoden nicht nachzuweisen. Ein praktisches Gewächs, das Momo schon öfter eingesetzt hat, wenn ihr Herz-Kreislauf-Versagen als angemessene Todesart erschien.
Das Motiv ihrer Auftraggeber scheint Momo im Gegensatz zu mir nicht zu tangieren. "Ich gehe davon aus, dass diese Menschen den Tod verdienen", sagte sie mir, als ich kühn danach fragte. Sie kann sehr dogmatisch sein, aber denken Sie nicht, sie hätte kein Herz. Momo spendet für zahlreiche Organisationen, unterstützt fünf Patenkinder in Kolumbien und hat ihrer Kirchengemeinde eine neue Orgel finanziert.

Chefs bremsen nur für TierenFast jeder hat einen, fast jeder möchte seinen gelegentlich an die Wand klatschen, in den Allerwertesten treten oder gleich zum Mond schießen - die Chefs dieser Welt. Demokratie ist für sie, wenn alle tun, was sie wollen, Teamwork halten sie für reine Zeitverschwendung und eine Million Euro für Peanuts. Diese besondere Sorte Chef weckt übelste Rachephantasien - manchmal aber auch kreative Potentiale, so bei achtzehn Autorinnen und Autoren, die in vergnüglich-bissigen Texten die Schweine vom Dienst aufs Korn nehmen ...
Margit Schönberger ist Journalistin und Autorin mehrerer erfolgreicher Sachbücher. Sie war lange Zeit Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit einer großen Verlagsgruppe, bevor sie sich als Literaturagentin selbstständig machte. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann in München.
Momo hält sich für Gott. Wenn es stimmt, ist Gott erstens eine Frau und zweitens eine Auftragskillerin. Nun, der Erdball ist rund, und ich bin nicht der Typ, der Monika Morowitz, kurz Momo, widersprechen würde. Selten, und nur, wenn ich hundert Prozent sicher bin, recht zu haben. Sie hat etwas Unfehlbares. Neunundvierzig Leichen sprechen für sich, und seit ich für sie arbeite, hat sie bei keinem einzigen Auftrag versagt. Seit sieben Jahren.nMomo suchte per Internet einen Assistenten im "Beförderungsgewerbe", und es erschien mir wie ein Wunder, dass sie nach einem kurzen Bewerbungsgespräch ausgerechnet mich auswählte. Weil ich der unscheinbare, ja fast unsichtbare Buchhaltertyp bin, noch dazu mit einem leichten Sprachfehler und beginnender Glatze. Heute weiß ich, dass genau das ihre Kriterien waren: unauffällig, fügsam bis feige, ohne Anhang und Ambitionen. Der perfekte Mann für Gott Momo, die mir nach der ersten Leiche klarmachte, dass mein Job unkündbar sei. Ich könne ihr Büro nur als toter Mann verlassen.nDie Bezahlung ist hervorragend, die Arbeitszeiten sind flexibel, und acht Wochen bezahlter Urlaub sind auch nicht zu verachten. Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, dass mir die Arbeit Spaß macht, aber interessant ist sie schon. Ich organisiere Momos Büro, bezahle die laufenden Rechnungen, konstruiere die Scheingeschäfte für die Steuererklärung und spähe die Opfer aus.nJeder Auftrag beginnt mit sorgfältiger Recherche der Lebensgewohnheiten unserer Zielperson, und dafür, sagt Momo, bin ich genau der Richtige. Ich bin die talentierte Wühlmaus, und sie ist die Katze, die Jägerin, die im richtigen Augenblick zuschlägt. Wir ergänzen uns prima, obwohl ich das hierarchische Prinzip nie außer Acht lasse. Gott ist gütig zu seinen Kreaturen, solange sie ihm nicht widersprechen und seine Gebote befolgen.nRespekt, Diskretion, Schweigsamkeit: Momo sagt, sie hätte sofort gewusst, dass ich ihre Anforderungen erfüllte. Eine Frau als Assistentin habe sie nie in Betracht gezogen. Frauen seien unberechenbar, sentimental und geschwätzig. Momo ist keine Frau, sie ist Gott. Eine Person mit weißen, sehr kurz geschnittenen Haaren, fahlem Teint und durchtrainiertem Körper. Ihr Alter ist schwer zu schätzen, so um die fünfzig würde ich sagen, doch angesichts der vielen Pässe, die sie besitzt, weiß ich nicht einmal, ob der Name stimmt: Monika Morowitz.nIhre Vergangenheit ist ein großes schwarzes Loch. In einem alkoholgeschwängerten Moment hat sie mir mal erzählt, dass sie einst mit einem Terroristen liiert war, der in Kolumbien umgekommen ist. Keine Kinder, keine Verwandtschaft, keine engeren Freunde, und doch führt Momo ein gewissermaßen bürgerliches Leben. Sie ist Mitglied der Bach-Gesellschaft und singt im Kirchenchor. Sie hat eine schöne Stimme, das kann selbst ich erkennen, der ich gänzlich unmusikalisch bin. Ein Fehler, den Gott mir verzeiht angesichts meiner anderen Talente.nAn den Hausmusikabenden, zweimal im Monat in ihrem Domizil in Bad Godesberg, nehme ich dennoch teil. Faszinierend zu sehen, wie Momo sich in eine vollkommen andere Person verwandelt, wenn sie die Geige in der Hand hält.nIch bin der einzige Mensch, der sie ein wenig näher kennt, und das macht mich manchmal ein bisschen stolz. Auch eine Art Todsünde, der Stolz, aber ich denke, dass er bei unserem Handwerk nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Die Beförderungsbranche, lediglich in Kriegszeiten staatlich legitimiert, ist ein unmoralisches Metier, darüber mache ich mir keine Illusionen.nAndererseits könnte man die Position vertreten, dass jeder Mensch sterblich ist und Momo dem Schicksal nur ein wenig vorgreift. Sie bringt ausschließlich Männer um, das gehört zu ihren unverrückbaren Prinzipien. Nicht weil sie Frauen für die besseren Menschen hält, aber immerhin für die schwächeren, und daher fände Momo es unter ihrer Würde, Geschlechtsgenossinnen ins Jenseits zu befördern. Solche Aufträge lehnt sie


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