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Migration und Mittelschicht
Eine Ethnografie sozialer Mobilität. Dissertationsschrift
Lemberger, Barbara Maria

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Produktbeschreibung

Die türkische Immigration nach Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Über Jahrzehnte hinweg hat sich eine starke migrantische Mittelschicht etabliert, die bisher überwiegend durch berufliches Unternehmertum gesellschaftliche Mobilität erfahren hat. Entgegen der Annahme, dass einzig das Dispositiv der individuellen Leistung soziale Transformation hervorbringt, verdeutlicht diese Ethnografie, dass das Verhältnis komplexer ist. Im Zentrum der Untersuchung steht das "Mittelschicht-Werden" innerhalb der postmigrantischen Gesellschaft.
InhaltDank 71 Die gesellschaftliche Mitte von Berlin - Migration und Mobilität relokalisiert 91.1 Migration und Erfolg 91.2 Die Migration in der Ökonomie 181.3 Thesen und Fragestellungen 311.4 Zur Relevanz der Beforschtengruppe - Eine Frage der Klasse 331.5 Mittelschicht-Werden - Studying through migration 482 Die Möglichkeit zu werden - Eine Mikrogeschichte sozialer Mobilitätsprozesse in Kreuzberg SO 36 (1976-1990) 572.1 Historische Situierung, Thesen und Methodisches 572.2 Karrierestart 'informelle' Ökonomie - Physischer Raum, Opportunitäten und das "stille Vordringen" 732.3 Das soziale Klima als Resonanzkörper 903 Die Migration als Kraft der Produktion 1113.1 Migration als Erinnerung und Gedächtnis 1133.2 Strategien des Erfolgs - "Alles muss eins sein: Geld, Familie, Freundschaft" 1203.3 Stabilisierungsarbeit und die Arbeit am Zukünftigen 1413.4 Mittelschicht im transnationalen (Spannungs-)Feld 1604 Postmigrantische Perspektiven auf Migration, soziale Mobilität und Mittelschicht 1644.1 Postmigrantische Gesellschaft 1674.2 Von der Migration zur Mobilität - Mittelschicht und Postmigration 1774.3 Erfolg und Leistung im Raum der postmigrantischen Gesellschaft 1834.4 Die Entstehung einer universalen postmigrantischen Mittelschicht? Differenzierungen statt Eindeutigkeiten 1945 Schluss 198Literatur 200
»Das Buch ist ein weiterer systematischer Baustein, der komplexe Binnendifferenzierungen der oft als homogen imaginierten Gruppe türkeistämmiger Migrant*innen sichtbar macht. [...] Die Forschungsarbeit [liefert] am Beispiel der türkeistämmigen Mittelschicht auch eine weitere Antwort auf aktuelle Diskurse, die versuchen, ethnisch als "anders" markierten Menschen ihren durch Erfolg und Leistung bereits fest eingenommen Platz in der Gesellschaft abzusprechen und ihre Zugehörigkeit erneut in Frage zu stellen.« Dr. Carina Großer-Kaya, socialnet.de, 01.07.2019
Barbara Lemberger hat am Institut für Europäische Ethnologie an der LMU München promoviert und ist Mitglied im Labor Migration am Institut für Europäische Ethnologie an der HU Berlin.
1 Die gesellschaftliche Mitte von Berlin - Migration und Mobilität relokalisiert"Die Türkischstämmigen brauchten keine Aufforderung vom Staat, sich heimisch zu fühlen. Sie haben es gemacht, trotzdem ihnen immer wieder gesagt wurde: Ihr gehört nicht hier her. [...] Die Geschichte der türkischen Immigration nach Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte."Feridun Zaimo?lu1.1 Migration und ErfolgIm Jahr 1985 entstand die türkische Tragikomödie "Gurbetçi ?aban". Im Mittelpunkt steht der junge ledige ?aban, der von Istanbul aus in die Arbeitsmigration nach Köln aufbricht. Voller Elan, erwartungsvoll und in launiger Abenteuerstimmung besteigt der junge Mann den Fernbus. In Köln angekommen, sucht er seine Unterkunft auf - eine von bereits mehreren Gurbetçi-Familien bewohnte Altbauwohnung, wo die räumliche Enge zu permanentem Gezanke führt. Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass ?aban ohne gültige Arbeitserlaubnis eingereist ist. Das ist seinem neuen Arbeitgeber, dem Inhaber der Hans-GmbH nur recht, da seine gesamte Produktion und sein Wohlstand auf der Ausbeutung "illegaler" türkischer Arbeitskräfte fußt. Der Hungerlohn, die Erpressungen, Beschimpfungen und alltäglichen Schikanen am Ort der Arbeit in der Fabrik und im Hause des Direktors lassen ?aban die Arbeit schon bald hinwerfen und er ersinnt (wie üblich) eine List: Mit Hilfe seiner Liebsten, einer türkischen Kollegin in der Hans-GmbH, gelingt es ihm, über fiktive Kinder Kindergeld anzusammeln. Davon kauft er eine Kuh, über den Gewinn der verkauften Milch schafft er sich eine Herde an und schließlich eröffnet er in Köln die ?aban GmbH, einen stattlichen Milch- und Schlachterbetrieb. Zuletzt verschuldet sich der Fabrikinhaber der Hans-GmbH beim mittlerweile zu Vermögen und Ansehen gekommenen ehemaligen ausgebeuteten Arbeiter ?aban in solcher Höhe, dass er sie ihm überschreiben muss. ?aban dreht den Spieß nun um und lässt den Direktor und seinen Stab für ihr an den 'Gastarbeiter/-innen' ausgeübtes Unrecht büßen. Diese putzen nun seinen eigenen Mercedes und auch sein eigenes neues Heim. ?abans Klasse ist gerächt und der soziale Aufstieg in grotesker Weise vollzogen. Damit endet der Film.Obgleich es sich hier um ein schnell produziertes und publikumsgefälliges Werk handelt, das die Themen Ausbeutung der 'Gastarbeiter/-innen' auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt sowie den gesellschaftlichen Rassismus in der Bundesrepublik recht plakativ darstellt, ist der Plot eine Kritik, Verspottung und Übertreibung, also eine Satire auf die bundesrepublikanische Ausländerpolitik der Zeit. Denn in den 1980er Jahren konzentrierte sich diese auf Strategien der Rückführung der Arbeiter/-innen und ihren Familien aus dem Süden. Dreh- und Angelpunkt in den öffentlichen Diskursen und zugleich in den migrantischen Kämpfen waren dabei unter anderem der topos Kindergeld4: Mit diesem sicherte sich der Titelheld den Grundstock für seine eigene wirtschaftliche Existenz, nachdem er aufgrund ausbeuterischer Bedingungen die Arbeit in der Fabrik weder weiterführen konnte noch wollte. Die Szenen der Auszahlung des Kindergeldes nehmen im Film einen wichtigen Platz ein und sind mehrdeutig: Zum einen wird Bezug genommen auf den immerwährenden rassistischen Diskurs um problematischen Kinderreichtum von türkischen/muslimischen Familien, den der Titelheld fintenreich zu seinem Vorteil wendet und in Bares münzt. Zum anderen macht sich die Szene zugleich in Komplizenschaft mit der Zuschauerschaft über die Beamten der deutschen Behörden lustig, die ihm den Kinderreichtum von neun Sprösslingen glauben und eine Menge Geld dafür bezahlen.Diese "List" ist, mit Michel de Certeau gesprochen, eine "Möglichkeit für den Schwachen [...] ein 'letztes Mittel' [...], eine Taschenspielerei mit Handlungen" (de Certeau 1988: 90). Sie erlaubt ?aban, sich aus den Verhältnissen zu befreien und mit dem Aufbau seines eigenen Betriebs "einen Coup zu landen" (ebd.). Gesellschaftstheoretisch gesprochen, ist es dem Helden gelungen, das Kräfteverhäl

Über den Autor

Barbara Lemberger hat am Institut für Europäische Ethnologie an der LMU München promoviert und ist Mitglied im Labor Migration am Institut für Europäische Ethnologie an der HU Berlin.


Inhaltsverzeichnis

InhaltnDank 7n1 Die gesellschaftliche Mitte von Berlin - Migration und Mobilität relokalisiert 9n1.1 Migration und Erfolg 9n1.2 Die Migration in der Ökonomie 18n1.3 Thesen und Fragestellungen 31n1.4 Zur Relevanz der Beforschtengruppe - Eine Frage der Klasse 33n1.5 Mittelschicht-Werden - Studying through migration 48n2 Die Möglichkeit zu werden - Eine Mikrogeschichte sozialer Mobilitätsprozesse in Kreuzberg SO 36 (1976-1990) 57n2.1 Historische Situierung, Thesen und Methodisches 57n2.2 Karrierestart >informelle< Ökonomie - Physischer Raum, Opportunitäten und das "stille Vordringen" 73n2.3 Das soziale Klima als Resonanzkörper 90n3 Die Migration als Kraft der Produktion 111n3.1 Migration als Erinnerung und Gedächtnis 113n3.2 Strategien des Erfolgs - "Alles muss eins sein: Geld, Familie, Freundschaft" 120n3.3 Stabilisierungsarbeit und die Arbeit am Zukünftigen 141n3.4 Mittelschicht im transnationalen (Spannungs-)Feld 160n4 Postmigrantische Perspektiven auf Migration, soziale Mobilität und Mittelschicht 164n4.1 Postmigrantische Gesellschaft 167n4.2 Von der Migration zur Mobilität - Mittelschicht und Postmigration 177n4.3 Erfolg und Leistung im Raum der postmigrantischen Gesellschaft 183n4.4 Die Entstehung einer universalen postmigrantischen Mittelschicht? Differenzierungen statt Eindeutigkeiten 194n5 Schluss 198nLiteratur 200


Klappentext

Die türkische Immigration nach Deutschland ist eine Erfolgsgeschichte. Über Jahrzehnte hinweg hat sich eine starke migrantische Mittelschicht etabliert, die bisher überwiegend durch berufliches Unternehmertum gesellschaftliche Mobilität erfahren hat. Entgegen der Annahme, dass einzig das Dispositiv der individuellen Leistung soziale Transformation hervorbringt, verdeutlicht diese Ethnografie, dass das Verhältnis komplexer ist. Im Zentrum der Untersuchung steht das "Mittelschicht-Werden" innerhalb der postmigrantischen Gesellschaft.



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